Sind Nullzeittauchgänge sicherer als Dekompressionstauchgänge?
Der Begriff "Nullzeit"-Tauchgang
sagt lediglich aus, dass während des Austauchens theoretisch keine Sicherheits-Stopps
eingehalten werden müssen, weil die Gewebesättigung mit Inertgas unterhalb
einer bestimmten kritischen Schwelle geblieben ist und das Inertgas auf dem Weg
zur Oberfläche durch die langsame Aufstiegsgeschwindigkeit wieder in
ausreichend langsamen Maße abgegeben werden kann. Wenn die max.
Aufstiegsgeschwindigkeit, die der Berechnung der Nullzeit zu Grunde liegt,
nicht überschritten wurde, dürfte es also in der Mehrzahl der
Nullzeittauchgänge keine Dekompressionsprobleme geben, da das aufgesättigte
Inertgas von Druck und Menge gering sein dürfte, zeitlich ohne durch
Zwischenstopps erzielte Aufstiegsverlangsamung entsättigt zu werden.
Zusätzlich wird ein Stopp von einer Minute auf der Hälfte der Maximaltiefe
empfohlen. Während des Sicherheitsstopps sollten übermässige Anstren-gungen
verhindert werden. Letzteres gilt auch für Stopps, die im Rahmen der Dekompression
durchgeführt werden müssen.
Die Sättigung der Gewebe kann sich jedoch sehr dicht an der kritischen Grenze befinden, ab deren Überschreiten Dekompressionsstopps notwendig werden. Ob es zum Auftreten von Symptomen der Dekompressionskrankheit kommt, entscheidet sich nun zusätzlich an einer Vielzahl weiterer Faktoren.
- Übergewicht (Fettgewebe bindet besonders viel Stickstoff, ist aber schlecht durchblutet)
- Rauchen (die Durchblutung der Gewebe sinkt, das bedeutet das Inertgas wird nicht so schnell abtransportiert)
- Vorher erlittener Dekompressionsvorfall (Es bildet sich vernarbtes Gewebe, das sehr intolerant gegen eine hohe Gasspannung ist
- Flüssigkeitsmangel (Folge: schlechte Durchblutung)
- Starke Auskühlung (mehr Inertgas löst sich im kalten Gewebe)
- Hohe körperliche Arbeit unter Wasser (mehr Gas wird veratmet)
Tipp:
Vor dem Tauchen solltest
Du ausreichend trinken. Dies
sorgt für eine gute Viskosität des Blutes. Somit können auch die kleinsten
Kapillaren gut "durchspült" werden. Wer
wenig trinkt riskiert, dass sich das Blutvolumen und somit auch die
Herzleistung verringern. Die überlegte Flüssigkeitszufuhr sollte am besten
schon lange vor dem Tauchgang beginnen und nicht erst kurz vor dem Abtauchen.
Was ist besser: Eine Deko-Tabelle (RDP: Recreational Dive Planner) oder ein Tauchcomputer?

Die Anwendung der Tabelle (insbesondere, wenn Wiederholungstauchgänge
durchgeführt werden sollen) erfordert jedoch Sachkenntnis und Übung. Nach
neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt die Verwendung einer Tabelle
keine geringeren Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten einer
Dekompressionskrankheit als die Verwendung eines Tauchcomputers, auch wenn
theoretisch die Tabelle systembedingt mit höheren Sicherheitsreserven arbeitet.
Dekompressionstauchgänge
Beim einfachen Sporttauchen wird nur innerhalb der Nullzeit getaucht, so dass bis auf einen
Sicherheitsstopp (3 Minuten in 5 m Tiefe) theoretisch keine
Dekompressionsstopps notwendig sind. Allerdings darf dabei eine maximale Tiefe
von 40 m nicht überschritten werden. Darunter werden in der Regel Stopps
abgestuft auf 12 m, 9 m, 6 m und 3 m durchgeführt. Die
Dauer solcher Stopps hängt von den verwendeten Atemgasen, der Tauchtiefe und
der Tauchzeit (Grundzeit = Dauer des Tauchgangs bis zum Beginn der
Aufstiegsphase) ab.
Deko-Unfall
Beim Tauchen kann
es bei zu schnellem Aufstieg an die Oberfläche zur sogenannten
Dekompressionskrankheit kommen. Je tiefer und länger getaucht wird, desto
stärker kommt es im Wasser zu einer Stickstoffsättigung des Gewebes im Körper.
Nach dem Henry-Gesetz steht die Menge eines in
Flüssigkeit gelösten Gases in direktem Verhältnis zum Partialdruck des Gases
über der Flüssigkeit. Deshalb verbreitet sich bei einem Tauchgang zum Beispiel
auf 30 m Tiefe durch den erhöhten Partialdruck des Gases in der Atemluft
entsprechend mehr Stickstoff durch die
Alveolar- und Kapillarmembranen und löst sich im Blut (die Löslichkeit steigt
mit dem Umgebungsdruck).
Das
stickstoffreichere Blut wird dann durch die Gefäße zu den
verschiedenen Geweben im Körper transportiert, wo sich die
Stickstoff-Konzentration ebenfalls entsprechend der Partialdruckverschiebung
und der erhöhten Löslichkeit erhöht. Die verschiedenen Gewebe werden in
Dekompressionsmodellen im Allgemeinen als Kompartimente bezeichnet. Die
Stickstoffanreicherung in den Geweben (Aufsättigung), wie auch die spätere
Abgabe des Stickstoffs beim Auftauchen (Entsättigung), geschieht mit
unterschiedlicher Geschwindigkeit, je nach Durchblutung der Gewebe. Das stark
durchblutete Gehirn wird als "schnelles" Gewebe bezeichnet,
die weniger versorgten Gelenke und Knochen als "langsames" Gewebe. Als Halbwertzeit eines Gewebes bezeichnet man
die Zeitdauer, die dieses in der Tiefe bis zur Hälfte der Aufsättigung
beziehungsweise Entsättigung benötigt. Während des Aufstieges entsättigen sich
die Gewebe von dem Stickstoff, der über das Blut zur Lunge transportiert und abgeatmet wird.
Bei einem zu
schnellen Aufstieg an die Oberfläche, unter Missachtung der
Dekompressionsregeln, sinkt der Aussendruck schneller ab, als es zur
entsprechenden Entsättigung kommen kann. Blut und Gewebeflüssigkeit weisen dann
eine Gasübersättigung auf. Der Stickstoff zusammen mit allen anderen gelösten Gasen bleibt dann nicht
vollständig in Lösung, sondern sie bilden Blasen. Dies ist vergleichbar mit dem
Aufschäumen beim Öffnen einer Sprudelflasche.
Die entstehenden
Gasblasen können im Gewebe zu mechanischen Verletzungen führen und in
Blutgefäßen eine Gasembolie bilden und somit eine lokale Unterbrechung der
Blutversorgung verursachen
Symptome der
Dekompressionskrankheit zeigen sich kurz oder innerhalb von 24 Stunden nach dem
Tauchen. Sie werden üblicherweise in drei Gruppen eingeteilt:
- Typ I: Dies sind milde Symptome, die nur Schmerzen verursachen. Sie sind nicht lebensbedrohlich. Dazu gehören Muskel- und Gelenkschmerzen ("Bends") sowie Hautjucken ("Taucherflöhe")
- Typ II: Dies
sind ziemlich ernste Symptome. Es handelt sich um neurologische Störungen,
wie zu Beispiel Seh- und Hörstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Müdigkeit,
Übelkeit und Bewusstlosigkeit.
- Typ III: Dies
sind sehr ernste Symptome, die durch Gasblasen im Rückenmark verursacht
werden. Die Störungen treten meistens innerhalb weniger Minuten auf. Oft
treten Symptome einer Querschnittslähmung auf. Schädigungen im Gehirn
können sich in Halluzinationen, Erblinden und Erinnerungsverlust äußern.
Tödliche Ausgänge sind möglich.
- ·Rettung aus dem Wasser
- Herz-Lungen-Wiederbelebung
- Flache Rückenlagerung bei Ansprechbaren Opfern, stabile Seitenlagerung bei Bewusstlosen
- Gabe von 100 % Sauerstoff (z.B. Wenollsystem)
- Weitere Versorgung durch den Notarzt
- Protokollieren der genauen Geschehnisse
- Tauchcomputer und/oder Tiefenmesser sichern
Nullzeit
Die
Nullzeit ist beim Tauchen mit Drucklufttauchgerät
die durch die Dekompressionstabelle vorgegebene Zeitspanne, in der man ohne Dekompressionsstopp
(zeitliches Verharren in einer bestimmten Tiefe) an die Wasseroberfläche
zurückkehren kann. Alle Tauchverbände empfehlen jedoch selbst bei Durchführung
eines Nullzeittauchgangs die Einhaltung eines Sicherheitsstopps von drei
Minuten in einer Tiefe von fünf Metern. Je tiefer man taucht, desto kürzer ist die Nullzeit. Ab
einer Tiefe von 50 Metern steht dem Taucher je nach Dekompressionstabelle keine
Nullzeit mehr zur Verfügung.
Inertgas
Unabhängig
von der physikalisch/chemischen Bedeutung des Wortes versteht man bei Atemgasen
hierunter ein Gas, welches nicht an den Stoffwechselvorgängen beteiligt ist. Sie
können trotzdem im Körper wirksam werden, wie z. B. bei der Stickstoffnarkose
("Tiefenrausch"). Diese hat aber keine chem. sondern physikalische
Ursachen, da die Weiterleitung elektrischer Nervenimpulse in den Synapsen der
Nerven durch Stickstoff unter hohem Druck gestört wird. Auf Grund des Gesetzes
von Henry lösen sich im Verlaufe des Aufenthaltes unter erhöhtem Druck die
Inertgase mit steigendem Druck verstärkt im Körpergewebe und reichern sich an.
Die Geschwindigkeit und der Grad der Aufsättigung hängt stark mit der Gewebeart
und dessen Durchblutung zusammen, wobei gilt: Je stärker durchblutet, desto
schneller und stärker gehen die Gase in Lösung.
Zu den Inertgasen gehören beispielsweise:
Zu den Inertgasen gehören beispielsweise:
- Stickstoff
- Helium
- Neon
- Argon
- Krypton
- Xenon
- Radon
Besuche uns auf unserer Tauchschule
Tauchschule Eat Sleep and Dive
PADI 5 Star Gold Palm Dive Resort
Shop & Diving Community
Ringstrasse 2
9314 Steinebrunn TG
www.tauchweb.ch | www.esad.ch
+41 (0)71 385 46 10 | +41 (0)78 720 33 22
info@tauchweb.ch