Mittwoch, 17. April 2013

Hai Phobie


Grundsätzlich sind Phobien eine intensive Angstreaktion vor einer Situation. Reaktionen auf Phobien reichen von sehr leicht bis zu sehr heftig. Eine heftige Reaktion kann zu körperliche Antworten wie Herzrasen, trocken Mund, Schwitzen und Muskelanspannungen führen. Phobien können Menschen unbeweglich machen und sie daran hindern Dingen auszuführen, die sie wirklich tun wollen. Gewöhnlich entwickeln Menschen durch eine traumatische Lebenserfahrung eine Phobie. In der Tat können Phobien die freie Wahl eines Menschen wegnehmen.

Die meisten Menschen bekommen zum Beispiel ein sehr unbehagliches Gefühl, wenn sie beim Schwimmen die Riffkante überqueren und es unter ihnen plötzlich dunkel wird oder eine Seepflanze harmlos den nackten Körper des Schwimmers streift.

In welcher Weise sich diese Angst manifestiert ist unklar. Ist es eine archaische Angst, die in unseren Genen ihren Ursprung findet.

Einer der am meisten Phobie erzeugenden Filme die jemals gedreht wurden, ist "Der Weisse Hai" von Steven Spielberg. Es machte mehr Menschen Angst, im freien Ozean zu schwimmen, als jedes Seemonster. Pressemeldungen  sind  hervorragend geeignet, um Angst auszulösen und damit Menschen Phobien einzuimpfen.
  

Wahrscheinlich würden deutlich mehr als 90 % aller Menschen eine unbewusste Angst gegenüber Haien nicht ableugnen können, ohne zu wissen, dass es «den Hai» nicht gibt. Tatsächlich existieren über 460 Hai Arten, mit Grössen von 30 cm bis deutlich über 10 Metern.

Über Jahrzehnte hinweg wurde über die Medien dem Menschen suggeriert, dass der Hai ein höchst gefährliches Tier ist, und alles, was sich ihm in den Weg stellt, hirnlos verschlingt  " einschliesslich Menschen". Diese Aussagen gehen an der Realität vorbei, und wurden willkürlich aufgestellt ohne das Verhalten dieser Tiere genauestens beobachtet zu haben.

 Je weiter die Forschung sich auf diesem Gebiet entwickelt, umso mehr kann man das Verhalten von Haien definieren und somit schrittweise die alten Klischees vom Hai als einer bösartigen Bestie widerlegen.

Unterschiedlichen Studien zufolge ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering von einem Hai angegriffen zu werden und getötet zu werden. Weltweit sterben mehr Menschen durch Bienen- und Wespenstiche als durch eine Haiattacke, von den Verkehrsunfällen auf unseren Strassen ganz zu schweigen, aber dabei entwickelt niemand panische Angst vor Autos, was nur belegt, wie wenig rational unsere Beurteilung von Gefahr ist.


Ein humorvoller australischer Meeresbiologe behauptet: "Haie haben weit mehr Menschen das Leben gerettet, als ihnen Verletzungen zugefügt, weil aufgrund der Angst vor Haien, weniger Menschen ins offene Meer hinausschwimmen und daher auch weniger ertrinken".

Ich möchte aus eigener Erfahrung einige Haie beschreiben welche von Medien als gefährlich eingestuft werden.  

Schon in der Fragestellung versteckt sich das erste Problem. Haie als solche sind nicht gefährlich. Es sind lediglich die Umstände, die zu Situationen führen können, die für Menschen gefährlich werden kann.

 Weisser Hai


Man hört immer wieder, dass Schwimmer und Surfer von Weissen Haien angegriffen werden. Der Weisse Hai gilt als der gefährlichste unter den Haien. Der weisse Hai greift immer wieder Schwimmer und Surfer an. Eigentlich ist der Grund für diese Tatsache ein Versehen.
 
Denn der Weisse Hai ernährt sich hauptsächlich von Robben und Seelöwen. Diese leben in der küstennahen Tiefsee. Bei seinen Streifzügen kann es nun vorkommen, dass der Hai den Menschen oder dessen Surfbrett mit seiner Nahrung verwechselt.

Insbesondere wenn Menschen auf dem Brett liegen und mit Armen und Beinen paddeln, dann sieht es von unten für den Hai so aus, als würde dort eine große Robbe schwimmen - klar, dass er sich einen solchen Fang nicht entgehen lassen möchte.

Die Haie tauchen auf dem Meer auf, greifen meist von hinten oder seitlich an und beissen ein großes Stück aus dem Surfbrett. Weil ein Hai keinen Schaumstoff mag, macht er sich davon. Möglicherweise "testet" er dabei auch ungewollt den Menschen - dann erwischt er vielleicht ein Bein oder den Arm. Im Normalfall gehört aber der Mensch definitive nicht auf den Speiseplan des Weissen Hai.
Für Taucher ist die Begegnung unter Wasser eher harmlos. Der Hai kann zwar neugierig heran kommen und die Taucher kreisen, dass sie aber die Taucher angreift ist eher unwahrscheinlich.


Bullen Hai

Viele Menschen glauben, dass dies die wohl gefährlichste Art darstellt: Schnell, kraftvoll und mit einem Gebiss ausgerüstet, das keinen Vergleich mit dem Tigerhai oder dem Weissen Hai zu scheuen braucht. 

Doch das wahre Problem dieser Haiart liegt wohl eher darin, dass sich die Tiere in Ufernähe aufhalten und nicht selten auch in Flussmündungen zu finden sind. Flüsse bringen Süsswasser und viel Nahrung ein, die oft abstirbt, wenn sie mit Salzwasser in Kontakt kommt. Die breite Palette von Nahrungsmitteln lockt eine Fülle von Organismen an - nicht zuletzt auch Haie.
 
Die schlechte Sicht in der Nähe eines Flusses kann dann dazu führen, dass eine Konfrontation mit Menschen zu einem Unfall führt, da die Beiss Hemmschwelle durch die ausserordentlichen Umweltverhältnisse stark reduziert wird.



Tigerhai


Die Tigerhaie gehören zu den am wenigsten beschriebenen und mit den meisten Fragezeichen behafteten Grosshaiarten. Obwohl sie wesentlich häufiger vorkommen als die Weissen Haie, befanden sie sich nie im Fokus der Medien.

Tigerhaie verfügen über die wohl perfekteste Zahnstruktur aller Haiarten. Diese ermöglicht ihnen, zusammen mit ihrer Grösse, nahezu jede Beutegruppe erfolgreich zu erlegen.

Entgegen den alten Theorien, in denen Allesfresser als primitiv angeschaut wurden, geht man heute davon aus, dass diese Form der Ernährung eine hohe Spezialisierung darstellt. Denn dadurch sind diese Tiere bei Nahrungsknappheit in der Lage, von einer Beute auf eine andere zu wechseln.
Tigerhaie leben in warmen Gewässern, daher kommen sie mit den Menschen auch vermehrt in Kontakt. Auch ihr breites Beutespektrum macht eine mögliche Konfrontation wahrscheinlicher, nicht zuletzt darum, weil wir Menschen unbewusst auch als Konkurrenten auftauchen.

Sowohl Tigerhaie als auch Weisse Haie sind neugierige Tiere. Diese Tatsache darf jedoch nicht als Aggressivität missverstanden werden, denn sie widerspiegelt lediglich die Natur dieser Tiere.


Zusammengefasst lässt sich folgendes festhalten

Jede Haiart, die irgendwann in einen Unfall verwickelt wurde, müsste in ihrer Biologie detailliert beschrieben werden. Es ist schon so: Irgendwo und irgendwann hat ein einziges Tier einer Haiart zugebissen - mit grösster Sicherheit deshalb, weil es provoziert worden war - und mehrere Generationen später wird noch immer die gesamte Art aufgrund dieses einzigen Vorfalls als gefährlich bezeichnet. Und dies unabhängig davon, ob dieses einzelne Tier tatsächlich schuldig war oder nicht.


Die Wahrscheinlichkeitstheorie

Eine Hai Attacke ist höchst unwahrscheinlich. Experten halten die panische Angst vor Haifische für masslos übertrieben. "Eher wird man von einer herabfallenden Kokosnuss getötet, als durch einen Hai-Biss", sagt Robert Hueter, Direktor des Hai-Forschungszentrums von Sarasota, Florida.

Die Wahrscheinlichkeit, von einem Hai angegriffen zu werden, betrage nur eins zu zehn Millionen, sagt Hueter. Und in Lebensgefahr gerieten die Opfer nur selten. 2001 registrierte die ISAF weltweit 76 Hai-Angriffe, von denen fünf zum Tod führten. Dagegen werden jedes Jahr weltweit etwa 150 Menschen an Stränden von einer Kokosnuss erschlagen.

Worauf muss ich achten?

Sollte plötzlich die Dreiecksflosse um einen kreisen, bitte nicht in Panik geraten. Ist zwar leichter gesagt als getan, aber je ruhiger man ist, desto uninteressanter wird man für den Hai. Wildes Planschen und stark erhöhter Puls erzeugen Schallwellen, die den Hai an das Gezappel eines Fisches erinnern, und der ist definitiv ein Beutetier. 


Ferner sollten beachtet werden


  • Im Morgengrauen und in der Dämmerung nicht schwimmen gehen 
  • Keine glitzernden Gegenstände mitnehmen
  • An der Oberfläche nicht an die Wasseroberfläche schlagen
  • Wer in den Anzug uriniert oder mal hatte, kann Haie anlocken
  • Neuste Studien belegen dass Anzüge mit gelber Farbe gemieden sollten
  • In Gruppen Tauchen und bei Haikontakt die Gruppe nicht verlassen. Der Hai sieht eine Gruppe Schwimmer oder Taucher als ein Ganzes
  • Elektrische Gegenstände wie Lampen, Fotoausrüstung usw. kann Haie anlocken
  • Keine Haie füttern oder streicheln 
  • Bei Kontakt, senkrechte Position einnehmen und die Beine ruhig im Wasser hängen lassen



Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass der Hai trotzdem angreift, hilft nur ein beherzter Schlag mit der Faust oder ein Tritt auf die Nase oder die Augenregion des Fisches, die sehr empfindlich sind. Der Hai wird daraufhin das Weite suchen. 


Bleibe ruhig. Es ist wichtig, den Kopf nicht zu verlieren und sich immer klar zu machen, dass es keine aggressiven Killerhaie gibt. Behalte den Hai zu jedem Zeitpunkt im Auge. Haie ziehen sich zeitweilig zurück und schleichen sich dann an dich heran. Lass dies nicht geschehen. Strenge dich an, das Tier zu beobachten auch wenn du gleichzeitig versuchst ohne schnellen Bewegungen zu flüchten. Begib dich in eine defensive Position. Sollest du das Wasser nicht sofort verlassen können, versuche die möglichen Angriffswinkel des Hais zu verringern. Wenn du am Tauchen bist, schwimme mit dem Rücken gegen ein Riff, eine Steinanhäufung oder Felszunge. Mache Blasen durch deine Maske. Haie mögen keine Luftblasen und wenn du dauernd welche produzieren kannst, wenden sie sich eventuell von dir ab. Sich tot stellen schreckt einen aggressiven Hai nicht ab. Deine beste Chance bei einem Angriff ist, den Hai sehen zu lassen, dass du eine starke, ernstzunehmende Bedrohung darstellst. Am besten ist es sich zu einer grösseren Gruppe zusammen zu schliessen.

Auch wenn es extrem schwerfällt, solltest Du einen Moment warten, bis der Hai sich entfernt hat und dann langsam und ruhig zurück an den Strand schwimmen.


Schlusswort

Provoziere einen Hai niemals oder bringe dich absichtlich in eine Position, in der du angegriffen werden könntest. Wenn du tauchst, bleibe ruhig und halte dich an die gemäßen Sicherheitsprotokolle. Auch wenn ich es als Unwahrscheinlich halte, ein Angriff kann sich noch schlimmer entwickeln, wenn du anfängst in Panik zu geraten, zu schnell auftauchst, speziell aus tiefer Tief und eventuell in einer Lungenembolie oder ernsthaften Dekompressionskrankheit resultieren.
 
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